Allgemein: der Urlaub war überraschend gut organisiert. Obwohl wir ja nur zu zweit waren (statt geplanten 8 Teilnehmern), fanden alle gebuchten Aktivitäten statt. Mit immer wieder neuen Gästen, das war sehr abwechslungsreich. Auch die zeitliche Reihenfolge war sehr stimmig. Wir hatten genügend Zeit, uns an die zunehmende Höhe zu gewöhnen, weil die Aktivitäten "von unten nach oben" stattfanden.
Die Anzahl der Aktivitäten war auch üppig. Es ging Schlag auf Schlag. Aktivurlaub eben. Sehr gut gemacht.
Weiterhin: wir waren sehr angenehm überrascht von der enormen Zuverlässigkeit jener, die sich um uns gekümmert haben. Da war nie eine Verspätung, wir hatten immer eine Person, die uns abgeholt oder irgendwohin gebracht hat, alle Guides waren kompetent, fast alle konnten sich gut ausdrücken.
Jansen, unser Guide, führte uns zu den Gräbern der Nazcas. Er war in seinem Element. So viel Verständnis für die Bräuche und Bestattungsrituale konnte uns nur ein Archäologe vermitteln. Gut so!
Wir fuhren in einem sehr gut ausgestatteten Bus durch trockene Gebiete, teilweise völlig menschenleer. Eine große Anzahl Plastiktüten, dutzende Kilometer entfernt von jeder Ortschaft, sich verzweifelt am Dornengestrüpp festkrallend, zeigte die Überlegenheit unserer Zivilisation gegenüber den untergegangenen Kulturen…
Kondore im Colca-Tal, so nahe und zahlreich, wie die Tauben am San-Marco-Platz in Venedig. Naja, beinahe jedenfalls :-)
Paddeln am Titicaca-See: sehr entspannend, tolle Idee!
Auf Amantani, der Insel im Titicaca-See: wilde Andenmusik im Gemeindehaus, tanzen mit den Dorfbewohnern. Schön schräg. Wirklich nette Menschen.
Der Inka-Trail war sensationell: die Etappen weniger schwierig als befürchtet, der Service unserer Träger zum Staunen. Damit hatte ich nicht gerechnet: mit heißem Coca-Tee geweckt zu werden, ein warmes Frühstück, ein Imbiss zum Mittagessen, Tee / Kaffee am Nachmittag, ein warmes Abendessen. Und das in einem Küchenzelt in 3.000-4.000m Höhe. Die Träger in ihren mit Gras ausgestopften Sandalen und den turmhohen Rucksäcken lassen mir jetzt noch eine Gänsehaut über den Rücken laufen, wie sie mit ihrem MP3-Player ("Knopf im Ohr") munter an uns vorbeizogen, während wir uns keuchend wie eine alte Dampflok an die Felsen pressten.
Machu Picchu bei Sonnenaufgang, vom Sonnentor aus betrachtet. Wem es hier nicht warm ums Herz wird, trotz der morgendlichen Kälte, ist ein Eisblock. Diese Augenblicke behält man ein Leben lang in Erinnerung.
Und wer die Preise der Busfahrer nach Aguas Calientes nicht unverschämt findet, darf Mitglied bei der Mafia werden. Dasselbe gilt für die Zugfahrt von Aguas Caliente durch das Urubamba-Tal. Die Bahnfahrt zurück (spät am Abend, um möglichst lange die Touristen ausnehmen zu können), war erwartungsgemäß ebenfalls überteuert. Diese dreiste Abzocke war ein richtiger Schock nach den schönen Tagen oben auf dem Inka-Trail, und sehr unwürdig.
Cusco: diese Stadt muss man gesehen und erlebt haben. Von hier starteten wir zum Rafting, (sehr professioneller Bootsführer, Sauna am Ende der Tour zum Aufwärmen, gemeinsames warmes Essen zum Abschluss), zum Reiten, zum Stadtrundgang und besuchten Museen. Schuhe putzen lassen: den Preis sollte man vorher aushandeln, sonst wird es anschließend lustig.
Das letzte Highlight: der Dschungel-Trip. Sehr vielseitig und lehrreich. Mit José, einem Biologen, hatten wir das Glück, einen fachlich sehr kompetenten Führer zu haben, der auch noch sehr gut Englisch sprach. Hat echt Spaß gemacht!
Canopy – am Stahlseil mit Hilfe einer Rolle von einem Urwaldriesen zum nächsten surren, mit abschließendem Abseilen aus der Baumkrone.
Die Flussfahrt stromauf hat mich dann restlos von der gelassenen Ruhe der Peruaner überzeugt: die Stromschnelle, die viel zu stark für den Holzkahn waren, wurde gemeistert, indem dem kleinen Außenbordmotor alles abverlangt wurde, und wir alle mit Holzstangen schiebend oder eben im Wasser stehend allmählich und langsam Zentimeter um Zentimeter Strecke gutmachten. Als dies geschafft war, sagte der Bootsführer gelassen, die leichtere Etappe sei gut gegangen, es folgen weitere zwei Stromschnellen, die etwas schwieriger seien. Respekt, auch diese wurden gemeistert.
In einigen Städten muss man davon ausgehen, dass man im Bett des Hotelzimmers einige Blut saugende Bettkollegen vorfindet. Auf dem Titicaca-See fährt manch altersschwaches Boot herum.
Die Aussprache einiger Guides ist etwas "gewöhnungsbedürftig", es fehlte eben die Sprach-Praxis im jeweiligen Land. Nach einer Eingewöhnungszeit verstanden wir das meiste. Und einige von den Führern sprachen erstaunlich gut Englisch oder sogar Deutsch, vielen Dank an diese!
Wo kann Machu Picchu Travel etwas verbessern? Bitte beim oben geschilderten Fall Aguas Calientes und Urubamba-Tal den stundenlangen Aufenthalt verkürzen (gleich aus Aguas Calientes wegfahren, bei Tag) und die Bahnfahrt boykottieren. Nachts macht sie keinen Sinn. Die (ich glaube 3) Busgesellschaften haben eindeutig eine Preisabsprache getroffen. Bitte hier protestieren. Ich weiß, es wird nichts helfen.
Obige "Hoppalas" haben den Gesamteindruck nur geringfügig geschmälert. Und die Organisation des Urlaubs hat wirklich sehr gut geklappt.
Gesamtfazit: sehr empfehlenswert!
Vielen Dank!
K.J.