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Bolivien
Nach neueren Schätzungen leben in dem Andenstaat nur rund 10 Millionen Menschen; was einer Bevölkerungsdichte von 9,1 Einw./qkm entspricht. Davon sind 65% Indios und 35% Mestizen und Weiße (Criollos). Wirtschaftlich gehört Bolivien zu den ärmeren Ländern des Subkontinents; die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind hier noch besonders hoch, so weist eine offizielle Statistik einen Armutsanteil von immer noch rund 60% aus. Das Bevölkerungswachstum liegt derzeit bei 1,38% pro Jahr (2008).
Die größten Städte Boliviens sind: La Paz (ca. 784.970 Einwohner) Santa Cruz (ca. 767.260 Einwohner) Cochabamba (ca. 448.750 Einwohner) El Alto (ca. 446.180 Einwohner), Sucre (ca. 247.000 Einwohner) und Oruro (ca. 201.830 Einwohner).

Zur Zeit der spanischen Eroberung lebten alleine in der Region Santa Cruz noch 80 indigene Volksgruppen. Heute sind es landesweit noch rund 40 Gruppen, die 35 Sprachfamilien angehören. Ein Großteil der indigenen Bevölkerung nehmen die Quechua (rund 2,9 Millionen) und die Aymara mit 1,8 Millionen Einwohner ein. Die o.g. Gruppen machen damit einen Großteil der Bolivanischen Bevölkerung aus. Andere Gruppen sind die Chiquitano mit noch rund 20.000 und die Chiriguano mit etwa 15.000 Mitglieder. Die indigenen Gemeinschaften Boliviens sind gut organisiert und auch politisch (auch durch den aktuellen Präsidenten Evo Morales) stark präsent.
Hinsichtlich ihrer Wesensart und Gebräuche unterscheiden sich die Quechua oder Aymaras kaum von ihren peruanischen Nachbarn, was nicht verwundert, da man gemeinsame Vorfahren hat und das heutige Bolivien Teil des einstigen Inka-Imperiums war.

Bildung

In Bolivien hat sich der Staat die Bildung als höchste Aufgabe auf die Fahne geschrieben Die staatliche Bildung ist kostenlos. Für die Grundschule besteht in Bolivien Schulpflicht. Sowohl die staatliche als auch die private Bildung unterteilt sich in die folgenden Stufen: Vorschulerziehung, Grundschule, Oberschule und Hochschule.

Im Jahre 2008 erklärte Präsident Morales nach einer dreijährigen Alphabetisierungskampagne das Land für analphabetenfrei, da nunmehr 97 % der Bevölkerung lesen und schreiben könnten. Im Jahr 2001 betrug die Zahl der Analphabeten noch etwa 14 %
Die Hochschulbildung umfasst die technische Berufsausbildung, die technologische, humanistisch-künstlerische und die wissenschaftliche Ausbildung, inklusive der Befähigung und Spezialisierung für postgraduierte Studiengänge. Die Lehrkräfte für die Vor-, Grund- und Oberschule werden in den Fachhochschulen und den Universitäten ausgebildet.
Die Universitäten organisieren ihre Programme pro Semester oder jährlich. Der Beginn dieser Programme hängt von der jeweiligen Hochschule ab. In Übereinstimmung mit dem Artikel 188 der politischen Verfassung des Staates sind die privaten Universitäten berechtigt, Hochschuldiplome auszustellen. Diese werden vom Bildungsministerium legalisiert. Die öffentlichen Universitäten erheben keine Studiengebühren, jedoch gibt es eine Einschreibegebühr sowie eine Gebühr für Studienbescheinigungen.
Die offizielle Landessprache ist Spanisch, daneben gibt es noch eine Vielzahl von indigenen Sprachen, unter den Quechua (21,8%), Aymara (14,9%) den größten Anteil haben.
Rund dreiviertel der Bevölkerung gehört der Indigenen Volksgruppe (indígenas) an, meist Quechua und Aymara. Knapp 30 % der Bevölkerung sind Mestizen. Die übrigen Bewohner des Landes sind Weiße, meist Nachkommen spanischer Kolonisten.

Die Staatsreligion in Bolivien ist der Katholizismus. Die Bevölkerung Boliviens gehört zu 93 % der Römisch-Katholischen Kirche an und rund 5 % besteht aus Anhängern der Evangelical Methodist Church of Bolivia. Die verbleibenden etwa 2 % entfallen auf Urreligionen und andere.
Lage

Bolivien liegt zwischen dem 10. und 23. Grad südlicher Breite sowie dem 68. Grad und 58. Grad westlicher Länge; Binnenland (Nachbarn: Brasilien, Paraguay, Argentinien, Chile, Peru)
Fläche: 1.098.581 qkm
Größe des Landes: 1.098.581. km², davon: Wasser 14.190 km², Land 1.084.390 km²
Grenzlänge: 6.743 km
Nachbarstaaten: Argentinien (gemeinsame Grenze mit Bolivien 832 km) Brasilien (3.400 km), Chile (861 km), Paraguay (750 km) und Peru (900 km)
Geographische Regionen: Hochgebirge (3.000 bis 4.000 m ü. NN), Täler (1.500 bis 3.000 m ü. NN), Ebene (mind. 220 m ü. NN)

Entfernung:
La Paz (Hauptstadt) - Frankfurt am Main: 10.450 km

Zeit
MEZ -5. Keine Sommer-/Winterzeitumstellung in Bolivien.
Differenz zu Mitteleuropa beträgt im Winter -5 Std. und im Sommer -6 Std.

Regionen

Bolivien ist eines der wenigen Länder Südamerikas ohne Zugang zum Meer. Ein Großteil des bolivianischen Staatsgebietes nimmt die sierra ein, die aus zwei Gebirgsketten der Anden besteht mit den höchsten Gipfeln Sajama (6.542 m) und Illimani (6.439 m). Dazwischen liegt das 3000 bis 4000 m hohe zentrale Hochland, das altiplano. Es nimmt nur etwa 1/3 der Gesamtfläche ein, beherbergt aber 80% der Bevölkerung. Hier liegt auch der Titicaca-See, der höchste, kommerziell schiffbare See der Welt. Das tropische Tiefland, die llanos, bestehend aus trockenen Savannen und den amazonischen Regenwäldern, nimmt den größten Teil Boliviens ein, ist aber nur sehr dünn besiedelt. Der “Salar de Uyuni” ist mit seiner Fläche von 12.000 km² der weltweit größte Salzsee.
Im bolivianischen Hochland leben vor allem Alpacas und Lamas, die der Bevölkerung als Lasttiere und als Lieferanten für Wolle, Milch und Fleisch dienen. Daneben finden sich auch Guanakos und Vicunas, die die teuerste Wolle der Welt liefern. In den tropischen Dschungeln des Amazonas findet sich neben Pumas, Affen und Gürteltieren eine unüberschaubare Vielfalt an Insekten, Vögeln und Reptilien. Hier vermutet man auch etliche noch unentdeckte Arten.

Die Pflanzenwelt Bolivens ist durch die vielen unterschiedlichen Klimazonen im Lande erstaunlich vielfältig. In den Hochlandregionen sind vor allem Gräser, Moose und Zwergsträucher heimisch. Besonders auffällig ist die Riesenbromelie, die an den Ufern des Titicaca-Sees wächst und bis zu 10m hoch werden kann. Das bolivanische Amazonasbecken wartet mit einer noch weitgehend intakten und unberührten Natur auf und bietet eine unglaubliche Artenfülle.
Amtlicher Staatsname: Republik Bolivien
Hauptstadt: Sucre
Regierungssitz: La Paz
Nationalfeiertag: 6. August
Unabhängigkeit: 06.08.1825

Staatsform

Präsidialsystem mit Zweikammersystem: Plurinationale Legislative Versammlung, bestehend aus Senat (Honorable Senado Nacional, 36 Mitglieder) und Abgeordnetenhaus (Honorable Cámara de Diputados, 130 Mitglieder). Der Vizepräsident ist ex-officio auch Präsident des Kongresses. In der Abgeordnetenkammer gibt es reservierte Sitze für Vertreter der indigenen Völker.

Administrative Gliederung

Bolivien besteht aus den neun Departements: La Paz, Oruro, Potosí, Chuquisaca, Santa Cruz ,Cochabamba, Tarija, Beni und Pando. Diese werden von einem Präfekten regiert, der direkt vom Präsidenten bestimmt wird. Die Departements untergliedern sich wiederum in 112 Provinzen und insgesamt 327 Gemeinden.

Internationale Politik

Bolivien ist Mitglied in folgenden Internationalen Vereinigungen: Vereinte Nationen und Sonderorganisationen (außer IMO - International Maritime Organization), Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR), Bolivarische Alternative der Völker unseres Amerikas (ALBA), ALADI (Asociación Latinoamericana de Integración), SELA (Lateinamerikanisches Wirtschaftssystem), Andengemeinschaft (CAN), La Plata-Gruppe, Amazonaspakt, Rio-Gruppe; mit Mercosur assoziiert (Freihandelszone); Blockfreien-Bewegung
Wirtschaft & Entwicklung

Bolivien gehört zu den rückständigeren Ländern Lateinamerikas, sein Bruttoinlandsprodukt ist mit etwa 5.700 US-Dollar pro Kopf/Jahr (2013, nach Kaufkraftparität berechnet) unterdurchschnittlich. Ein Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur im tropischen Tiefland im Osten wird die Landwirtschaft dabei einigermaßen modern betrieben, im Altiplano dagegen wird traditionell auf Subsistenz-Basis angebaut. Die Industrie ist wenig entwickelt, Hauptindustriezweige sind neben dem in der Bedeutung schwindenden Bergbau die Lebensmittel- und Textilindustrie sowie die Metallverarbeitung.

Der Tourismus hat in den letzten Jahren einen hohen Zuwachs erfahren. Die landschaftliche Schönheit des Altiplanos, aber auch der Amazonasregion, werden von immer mehr Ausländern geschätzt. Die Einheimischen reisen wegen der schlechten Wirtschaftslage eher wenig, Massentourismus gibt es also kaum.

Wirtschaftspolitik
Die Regierung unter Evo Morales Ayma hat sich die Stärkung des staatlichen Einflusses in der Wirtschaft zum Ziel gesetzt. Am deutlichsten wurde dieses Vorhaben in der Verstaatlichung des Erdöl- und Erdgassektors seit Mai 2006. Die Verstaatlichung soll nach Regierungsplänen auch im Bergbau und in der Forstwirtschaft erfolgen um Ressourcen für die von ihm verfolgte Sozialpolitik umsetzen zu können. Insgesamt steigt die Wirtschaftskraft des Landes kontinuierlich an und die Einnahmen aus Exporten konnten sich im Zeitraum von 2006-2012 verdreifachen.

Bolivien ist das ärmste und exportschwächste Land ganz Lateinamerikas, sein nominales Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner betrug im Jahre 2013 lediglich nur 5.700 US-Dollar pro Kopf und über 40 % der Bevölkerung lebt in extremster Armut.

Der Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt, die insbesondere im Altiplano noch weitgehend nach traditionellen, althergebrachten Methoden betrieben wird.

Neben Landwirtschaft und Bergbau spielen noch die Lebensmittel- und die Textilindustrie eine – wenn auch untergeordnete – Rolle.

Import & Export

Bolivien besitzt zahlreiche Bodenschätze wie Erdgas, Erdöl, Blei, Wolfram, Gold, Silber, Zinn und Antimon. Am bedeutendsten ist die Zinnproduktion – Bolivien ist einer der größten Zinnproduzenten der Welt. Das Gebiet um den Uyuni-Salzsee beherbergt fast die Hälfte des weltweit vorhandenen Lithium-Vorkommens, das als wichtiger Zukunfts-Rohstoff angesehen wird. Im Jahr 2003 zählte Bolivien mehr als 54 TCF (Trillionen von Kubikfuß) bescheinigter Erdgasvorkommen und ist damit das Land mit den zweitgrößten Erdgasreserven in Lateinamerika nach Venezuela.

Haupterzeugnisse der Landwirtschaft sind Soja, Zucker, Kaffee, Holz, Rindfleisch und Häute, die auch exportiert werden. Der florierende illegale Koka-Handel ist für zahlreiche Bauern die Haupteinnahmequelle.

Wichtigste Außenhandelspartner sind die USA, Großbritannien, Peru, Argentinien und die Schweiz. Wichtigster Importpartner ist neben Japan und Brasilien die USA.
In La Paz, Santa Cruz und anderen, großen Städten gibt es einige thematisch ausgerichtete Galerien und Museen und Galerien mit kolonialen und zeitgenössischen Kunstwerken. In den großen Städten können - abhängig von der Jahreszeit - Theater-, Tanzvorführungen, folkloristische Tanzdarbietungen und musikalische Vorführungen besucht werden. Außerdem können die jeweils eigenen traditionellen Feste der verschiedenen Regionen oder Dörfer des Landes besucht werden. Größeren Bekanntheitsgrad erlangte der im Februar stattfindende Carnaval de Oruro sowie das Festival der Barockmusik von Chiquitos.

Bolivien besticht eher durch seine Naturschönheiten als durch sein Angebot an Nightlife. In La Paz findet jedoch auch der Nachtschwärmer ein - wenn auch übersichtliches - Angebot. Es gibt einige Nachtklubs, die meist gegen Mitternacht geöffnet sind sowie einige Bars und Tanzlokale. Am Wochenende finden meist ab 20:00 Uhr Volksmusik und Tanzveranstaltungen in einigen Lokalen statt. Neben La Paz bieten die Städte Santa Cruz und Cochabamba noch einige Ausgehmöglichkeiten bzw. Diskotheken an.
Die Küche in Bolivien zeigt Einflüsse der bolivianischen Inkas, der kreolischen und der südamerikanischen Küche, aber auch deutliche Einflüsse europäischer Küchen, wie der deutschen, der italienischen und der spanischen. Bolivianische Speisen sind meistens sehr scharf gewürzt. Darüber hinaus ist die bolivianische Küche reich an Kohlenhydraten. Besonders die Kartoffeln, die in von den Inkas in dieser Region zum ersten Mal angebaut wurden, und von denen es rund 200 verschiedene Sorten in Bolivien gibt, sind wichtige Kohlenhydratlieferanten. Besonders beliebt in Bolivien sind chuño. Das sind Kartoffeln, die vor dem Verzehr an der frischen Luft getrocknet werden. Im bolivianischen Tiefland ist das Essen in der Regel weniger scharf gewürzt und besteht eher aus frischen Früchten, Gemüse und Fleisch. Außerdem gibt es rund um die Flüsse und Seen viele Gerichte, in denen Süßwasserfische wie die trucha, eine wohlschmeckende Forelle aus dem Titikakasee, eine wichtige Rolle spielen. Rindfleisch spielt die wichtigste Rolle in Sachen Fleisch. Daneben wird auch Hühnchen und Lama zubereitet. In ländlichen Gegenden Boliviens findet man auch Meerschweinchen cuy und Hasen conejo auf dem Speiseplan. Leider finden sich auch immer wieder vom Aussterben bedrohte Säugetiere und Vögel sowie deren Eier auf dem Speiseplan der Bolivianer. Typische bolivianische Gerichte sind u.a. silpanchos (Fleisch mit Reis und Kartoffeln), pacumutu (Reisgericht mit gegrilltem Rindfleisch, frittierten Yucca und Käse), salteñas und émpanadas (Fleisch- oder Gemüsepasteten) und locro (Suppe mit Reis, Hühnchen und Banane). Auf keinem Tisch fehlen darf ilajhua, eine scharfe Würzsauce, mit denen die Speisen individuell nachgewürzt werden, die man aber oftmals auch einfach so auf das Brot schmiert und als Vorspeise oder Appetitanreger isst. Gemüse stellt einen wichtigen Bestandteil dar, so dass auch Vegetarier keine Probleme haben werden satt zu werden, wenngleich wie überall in Lateinhamerika vegetarianische Küche nicht gerade beliebt ist. Wer gerne exotisches probieren möchte, sollte das typische andine Gericht quinua probieren, eine Pflanze mit dreieckigen Blättern und reichlich Kernen. Diese Pflanze bietet einen hohen Nährwert und nun sind sogar Wissenschaftler auf sie aufmerksam geworden.
Nach heutigem Wissensstand wurde das Gebiet des heutigen Boliviens bereits um 300 v. Chr. besiedelt. Spuren einer jungsteinzeitlichen Kultur - der sogenannten Viscachani-Kultur - wurden nachgewiesen. Spuren handwerklicher Bearbeitung von Metallen und Textilien reichen bis ins Jahr 1500 vor Chr. zurück. Das Gebiet um den Titicacasee brachte verschiedene Kulturen hervor, wie die Chiripa, Chipayas und letztendlich die Urus. Wichtigste archäologische Stätte ist Tiwanaku am Ostufer des Titicacasees. Hier bestand um 600 bis 1200 n. Chr. eine beeindruckende Hochkultur. Über die Anfänge dieser Kultur ist man sich noch nicht ganz im Klaren, geht jedoch davon aus, dass sie bis ins zweite Jahrhundert vor Chr. zurückreicht. Die Tiwanaku-Kultur errichtete Pyramiden und Tempelanlagen wie in Akapana-Kalasasaya. Weitere bedeutende Kulturen dieser Tage waren die Mollos im Raum um La Paz und die Moxos . Den Tiwanaku folgten die Aymara mit ihrem Siedlungsgebiet um den Titicacasee. Von Cuzco kommend dehnten die Quechua ihr Reich aus und unterwarfen die Aymara. Seit dem 15. Jahrhundert war Bolivien eine Provinz des mächtigen Inkareiches.
Im Jahre 1538 wurde das Gebiet des heutigen Boliviens durch die Spanier erobert und war über mehr als 200 Jahre Teil des Vizekönigreiches Perú (auch als Alto Perú oder übersetzt Hoch Peru bezeichnet). Im Jahre 1776 wurde das heutige Bolivien vom Vizekönigreich Perú losgelöst und wurde Teil des Vizekönigreiches Rio de la Plata.

Ab 1809 kam es vermehrt zu gewaltsamen Aufständen gegen die spanische Kolonialmacht. Von Erfolg gekrönt war die Loslösung von Spanien erst mit Eingreifen Großkolumbiens unter Simon Bolivar, dem eigentlichen Namensgeber des Landes. Bedeutend war hier die berühmte Schlacht von Ayacucho im Jahre 1824. Die Kapitulation von Ayacucho wurde anerkannt und ebnete den Weg unter Antonio José Sucre 1825 in die Unabhängigkeit. Der Namensgeber Simon Bolivar verzichtete auf die Präsidentschaft und überließ Sucre das Amt.

1879 führte ein Grenzkonflikt mit Chile zum bedeutenden Salpeterkrieg, in dessen Folge Bolivien gemäß dem Abkommen von Valparaíso seine Küstenprovinz Antofagasta an Chile verlor. Seit dieser Zeit ist Bolivien ein Binnenstaat ohne jeglichen Zugang zum Meer - noch heute ein nationales Trauma für Bolivien. Der verlorene Zugang zum Meer ist bis in die heutige Zeit Grund für Konflikte mit den Nachbarstaaten Peru und Chile.

Die Folgezeit war bis in die heutige Zeit gekennzeichnet durch politische Unruhen, Putsche und Staatsstreiche. Fast 200 Staatsstreiche und Putschversuche soll es seit der Unabhängikeit Boliviens von der spanischen Kolonialmacht gegeben haben. Erst im Jahre 1982 endete die letzte Militärherrschaft mit der Wahl Hernán Suazo zum Präsidenten. In den Zeiten der Repression enstanden zahlreiche indianische Organisationen.

Seit dem Jahre 2005 ist der mit 54% aller Stimmen gewählte Evo Morales der Partei Movimiento al Socialismo der erste indígene Präsident in diesem Amt.
Kultur: Durch den hohen Anteil an indianischen Bürgern findet man in der Kultur Boliviens, besonders in den Regionen des Altiplanos noch sehr starke Einflüsse aus der Inkazeit, das macht Bolivien einzigartig.

Film: Der bolivianische Film führt ein absolutes Nischendasein, es fehlen Mittel zur Produktion. Regional bekanntere Produktionen sind: Vuelve Sebastiana(1955) und Wara Wara (1929).

Bildnerische Künste: Der berühmteste Maler ist Holguin, dessen Werke aus der Kolonialzeit stammen.

Literatur: Große Schriftsteller von Weltrang hat das Land bislang nicht hervorgebracht, die Schreiber konzentrierten sich mehr auf dokumentarische und politische Literatur.

Musik & Tanz

Die Musikszene ist eher traditionell geprägt. Bei großen öffentlichen Versammlungen, wie beispielsweise religiösen Festen, spielen im Allgemeinen Ensembles aus Blas- und Schlaginstrumenten. Das Repertoire der Volksmusiker umfasst sowohl die Musik bekannter Komponisten als auch durch mündliche Überlieferung weitergegebene Stücke.

Das wichtigste Blasinstrument ist die quena, eine eingekerbte Flöte aus Bambusrohr. Der Flötenspieler schlägt oft auch Trommeln, die an seinen Körper gegurtet sind. Die Panflöte (antara auf Ketschua, siku auf Aymará), die tokoro, eine größere Version der quena, und die tarka erfreuen sich in Bolivien ebenfalls großer Beliebtheit. Die Folkloremusik wird bestimmt durch die Panflöte und das charango, einem Saiteninstrument. Ein wichtiger Vertreter dieses Stil ist „Kala Marka“.

Moderne Pop- und Rockmusik aus Bolivien ist eher selten, populäre Musik erinnert eher an unsere Volksmusik und ist wahrscheinlich nicht jedermans Geschmack.

Tanz: Die Bolivianer tanzen für ihr Leben gern, setzen viel Energie und Zeit dafür ein, und es gibt viele Tänze die ihre Ursprünge in vergangenen Zeiten haben und beispielsweise den Kampf gegen die Spanier beschreiben. Besonders zu Karneval, aber auch zu anderen Festen ziehen Tanzgruppen durch die Straßen, die z.T. komplexe Figuren eingeübt haben.
Bolivianische fiestas haben unweigerlich entweder einen religiösen oder politischen Hintergrund und finden für gewöhnlich zu Ehren eines christlichen oder indianischen Heiligen oder Gottes, oder aber zum Gedenken an ein politisches Ereignis statt. Ein Fest ohne viel Musik, Tanz, Umzüge, Essen, Alkohol, Vollzug bestimmter Rituale und allgemeine Ausgelassenheit ist kein Fest. Nachstehend nur eine kleine Auswahl.

Eine der größten Festivitäten ist die einwöchige "Fiesta de la Virgen de Candelaria" zu Ehren der Jungfrau Maria; am hingebungsvollsten wird das Fest in Copacabana am Ufer des Titicaca-Sees begangen (Anfang Februar). "Carnaval" feiert man überall im Land, aber weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt ist der Karneval von Oruro (in der Osterwoche). In Erinnerung an die Schlacht von Lumbati findet in Tarabuco Phujllay statt( Anfang März). In La Paz wird die Macht von Jesus Christus mit der "Festividad de Nuestro Señor Jesús del Gran Poder" gefeiert (Mai/Juni) und den Unabhängigkeitstag, dem "Día de la Independencia" am 6. August.

Je nach Jahreszeit können in den wichtigsten Städten Boliviens leichtes Theater oder Kabarett, zeitgenössisches Theater, Tanzvorführungen, folkloristische Tanzdarbietungen und musikalische Vorführungen besucht werden. Außerdem können die jeweils eigenen traditionellen Feste der verschiedenen Regionen oder Dörfer des Landes besucht werden. Weltweit bekannt sind die Entrada del Gran Poder von La Paz sowie das Festival für Barockmusik in den Jesuitenmissionen von Chiquitos.

Feiertage

Neujahr (Año Nuevo): 1. Januar
Karneval (Carnaval): beweglicher Feiertag
Karfreitag (Viernes Santo) beweglicher Feiertag
Tag der Arbeit (Día del Trabajo): 1. Mai
Fronleichnam (Corpus Christi): beweglicher Feiertag
Nationalfeiertag: 6. August
Allerheiligen (Día de Todos los Santos): 2. November
Weihnachten (Navidad): 25. Dezember
Regionale Feiertage:
Oruro: 10. Februar
Tarija: 15. April
Chuquisaca: 25. Mai
La Paz: 16. Juli
Cochabamba: 14. September
Santa Cruz: 24. September
Pando: 1. Oktober
Potosí: 10. November
Beni: 18. November