Lima

Die Stadt der Könige

Die 1535 am Río Rímac gegründete Wüstenstadt Lima war jahrhundertelang die größte und modernste Stadt Lateinamerikas. Als Regierungssitz des kolonialen Vizekönigreichs Spaniens, war sie das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Kontinents. Heute ist die Hauptstadt Perus eine pulsierende knapp 10-Millionen-Metropole mit kosmopolitischem Flair, in der Tempel aus der Inka-Zeit im direkten Kontrast zu Glasfassaden und blinkenden Casinos stehen. Ob man sich nun lieber die Goldschätze der Inkas ansieht, am Strand entlangspaziert oder bis ins Morgengrauen Salsa tanzt: Lima hat wirklich für jeden etwas zu bieten.

Wegen ihrer zahleichen Kirchen und Kolonialbauten wurde die historische Innenstadt Limas 1991 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. In ihrem Kern liegt die Plaza de Armas mit ihren leuchtend gelben Fassaden und geschlossen Holzbalkonen. Täglich zur Mittagszeit kann man hier dabei zusehen, wie die Wache des Regierungspalastes in einer farbenfrohen Zeremonie mit lauter Kapellenmusik abgelöst wird. Der Palast des Erzbischofs und die dreischiffige, in etlichen Erdbeben beschädigte und wieder aufgebaute Kathedrale verraten den Glanz der kolonialen Vergangenheit. Wenige Schritte von der Plaza entfernt liegt eine weitere unumgängliche Sehenswürdigkeit: die von innen wunderschön mit Keramik verzierte Kathedrale San Francisco und ihre kühlen Katakomben.

Die vielen hervorragenden Museen Limas bieten eine angenehme Abwechslung vom lauten Getummel der Straßen und eine willkommene Fluchtmöglichkeit vor dem trist-grauen Küstennebel, in den sich die Stadt in den Wintermonaten (Juni-Oktober) hüllt. Im Museo del Oro kann man zum Beispiel prachtvoll bestickte Ponchos und schweren Goldschmuck bewundern und auch im Museo Nacional de Antropología y Arqueología sind viele wertvolle prähistorische Ausstellungsstücke zu sehen. Weiterhin auf den Spuren präkolonialer Kulturen, kann man sich die riesige archäologische Ausgrabungsstätte von Pachacamac im Süden Limas ansehen oder den mystisch anmutenden Tempel von Pucllana, Huaca Pucllana, in Miraflores entdecken.

Der Bezirk Miraflores gilt als das moderne Zentrum Limas. Wegen seiner guten Restaurants, beliebten Cafés und zahlreichen Nachtclubs ist er vor allem für junge Leute und Rucksacktouristen der perfekte Ort zum Sehen und Gesehen werden. Hier kann man am Strand Sonne tanken, auf den Wellen des Pazifiks surfen oder mit einem Gleitschirm von den Klippen springen. Abends geht man dann nach Barranco, das etwas südlicher gelegene „Künstlerviertel“, in dessen wunderschönen Bars und Pubs das Herz des nächtlichen Limas schlägt.

Den perfekten Kontrast zu den sauber aufgeräumten Straßen von Miraflores und Barranco bildet das bunte, wuselnde Chaos der vielen Fisch-, Stoff- oder Gemüsemärkte der Hauptstadt. Widerstandslos lässt man sich zwischen laut schreienden Verkäufern, hupenden Mototaxis und unfassbar farbenreichen Ständen hindurchtreiben. Lässt man sich auf dieses funktionierende Durcheinander, diese geordnete Unordnung ein, bekommt man eine Kostprobe des puren Südamerikas - ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst.

Apropos Kostprobe: Auf keinen Fall darf man es sich entgehen lassen in der kulinarischen Hauptstadt Lateinamerikas das berühmte Ceviche – in Zitronensaft eingelegter Fisch mit Zwiebeln und Chilischoten – zu probieren. In vielen Restaurants am Strand von Miraflores bekommt man zusätzlich zu der Spezialität eine unübertreffliche Sicht auf den Pazifischen Ozean. Alternativ dazu kann man auch in einer der Chifas, chinesisch-peruanische Restaurants, die es in Lima wie Sand am Meer gibt, essen gehen.

Lima ist eine ständig wachsende, sich entwickelnde Stadt, deren facettenreiche Vielfalt Touristen aus aller Welt anzieht. Unter anderem durch die behutsame Restauration der kolonialen Innenstadt und den Ausbau der Strandanlagen hat sich die Metropole in den letzten Jahrzenten zu einem beliebten Reiseziel und einer der größten Attraktionen Perus entwickelt: Eine Reise nach Peru heißt auch eine Reise nach Lima!



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